Indiens Wildleben hautnah – Der Dachigam-Nationalpark
Nationalparks gibt es in Indien viele; einer davon ist der sogenannte Dachigam-Nationalpark. Er befindet sich im Norden des Subkontinents im Bundesstaat Jammu und Kaschmir. Bis nach Srinagar sind es etwa 20 Kilometer. Seit seiner Gründung im Jahre 1981 umfasst das Gebiet des Nationalparks eine Fläche von 147 Quadratkilometern.
Im Dachigam-Nationalpark bietet sich den Besuchern ganzjährig die Möglichkeit, das dortige, atemberaubende indische Wildlife einmal hautnah zu erleben. Besonders empfehlenswert für einen Besuch ist jedoch die Zeit von Juni bis August.
Aufgrund seiner Größe und seiner Lage hat der Nationalpark verschiedene Gesichter: Er vereint einen höher gelegenen, nahezu alpinen Teil, der sich im Osten des Parkgebietes befindet, sowie einen darunter liegenden Teil, der durch seine Wälder ausgezeichnet wird. Dieses dichte Waldstück ist im Westen des Nationalparks zu finden. Das Waldgebiet bietet besonders in den Wintermonaten vielen Tieren einen sicheren Unterschlupf, weshalb sie sich in den kalten Monaten dorthin zurückziehen. Während der westliche Teil eher etwas flacher ist, weist die höchste Erhebung im Osten eine Höhe von etwa 4400 Metern auf.
Der Name „Dachigam“ bedeutet so viel wie „10 Dörfer“. Die Geschichte des Dachigam-Nationalparks beginnt im Jahre 1910, als der damalige Maharaja von Kaschmir das Gebiet unter Schutz stellen ließ, um es als Jagdgebiet zu verwenden. Hierbei musste er insgesamt 10 Dörfer aus dem Dagwan Tal umsiedeln, woraus sich schließlich der Name des späteren Nationalparks ergab. Der Maharaja war damals jedoch nicht nur an seinem eigenen Vergnügen interessiert, sondern er wollte zudem die Wasserversorgung von seiner Sommerresidenz Srinagar gewährleisten, die durch das Harwan Reservoir sichergestellt wurde. Dieses wiederum befand sich auf dem geschützten Gebiet. Bis zur heutigen Zeit spielt der Nationalpark eine entscheidende Rolle in der Trinkwasserversorgung der Einwohner Srinagars.
Mit der Unabhängigkeit Indiens fiel die Verantwortung für den Park der Landesregierung zu. Im Jahre 1951 wurde das Gebiet schließlich als Reservat ausgewiesen, die Gründung des Nationalparks wird jedoch erst auf das Jahr 1981 datiert.
Besonders bekannt ist der Park aufgrund seiner letzten Vorkommen des Hanguls oder Kaschmir-Hirsches, der vom Aussterben bedroht ist. Der Dachigam-Nationalpark stellt die letzte Zufluchtsstätte des bedrohten Säugetieres dar. Betrug der Bestand anfangs noch über 2000 Tiere, schrumpfte er im Jahre 1970 bis auf etwa 150. Diese Zahlen sind zutiefst erschreckend, doch mittlerweile konnte der Abwärtstrend eingedämmt werden.
Weitere Tierarten, die in dem Park ihr Zuhause finden sind der Schwarzbär, Leoparden, sowie unzählige verschiedene Vogelarten. Zudem können andere Bärenarten, Schakale, Rotfüchse oder Bengalkatzen gesichtet werden.
Unter den über 150 Vogelarten befinden sich auch einige sehr große Greifvögelarten.
Die Vegetation des unteren Dachigam-Nationalparks wird allgemein als feucht-gemäßigte Waldvegetation bezeichnet. Diese Klassifizierung lässt sich jedoch wiederum in einige weitere Unterkategorien einteilen.
Die höher gelegenen Regionen dagegen weisen vor allem alpine Wiesen und Mischwälder aus Tannen und Birken auf. Wenn die Abgrasung der Wiesen durch die Tiere nicht allzu groß ausfällt, dann gelten die Wiesen im Dachigam-Park als die schönsten des ganzen Himalaya-Gebirges. Bedeckt sind sie dann von einer ungeheuer farbenfrohen Blumenpracht.
Insgesamt weist der Nationalpark eine Anzahl von über 500 Kräuter- und Buscharten und 50 unterschiedliche Baumarten auf.
Besucher können das Naturschutzgebiet ganzjährig zwischen 5:30 Uhr morgens und 6:30 Uhr abends erkunden. Der Eintritt in den Park ist kostenlos, jedoch nur mit Erlaubnis des Wildlife Büros in Srinagar möglich. Neben dem Genuss der Natur sind besonders ausgedehnte Trekkingtouren durch den Park beliebt.