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    Indische Kultur

    Eigentlich wurde bereits alles zum Thema geschrieben. Wer sich mit der Kultur des Subkontinents auseinandersetzen möchte, trifft unweigerlich auf die unzähligen Berichte, welche von bunter Vielfalt sprechen, aber auch von unüberwindlichen, bitteren Gegensätzen oder einfach nur von faszinierendem Kontrastreichtum und welche von der sich einstellenden Hassliebe zu einem Land zu berichten wissen, welches in den letzten Jahren den stärksten Wirtschaftswachstum weltweit zu verzeichnen hatte, das aber einen Großteil seiner Bevölkerung bis lang noch keinen uneingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser, ausreichender Nahrung und Bildung gewährleisten kann.

    Natürlich sind die unterschiedlichsten Ethnien, Religionsgruppen, Kasten und Traditionen Zeichen von Vielfalt, doch gerade deshalb kann man bei dem Land der über 1000 Sprachen auch nicht von einer einzigen, allumfassenden indischen Kultur sprechen, auch dann nicht, wenn man sie unter dem Mantel der Fülle und Vielgestaltigkeit zusammenzufassen versucht.

    Es gibt sie einfach nicht die indische Kultur.

    Ebenso wenig wie das Angebot des indischen Lieblingsrestaurants zu Hause mit Naan, Mango-Lassi, Yogi-Tee und einem scharf gewürzten Reisgericht mit Fleischbeilage stellvertretend für all die Gerichte einer Nation mit über 1 Milliarde Menschen stehen kann, von denen im Übrigen zahlreiche strenge Vegetarier sind, ebenso wenig lassen sich andere Lebensbereiche, lassen sich Sitten und Gebräuche auf den Einheitsnenner „indische Kultur“ bringen.

    Dass alle Inder, von den Tamil Sprechenden des Südens über die hellhäutigen Sikhs des Punjab bis zu den Buddhisten des Nordens, tatsächlich einer Nation angehören, erkennt man an den doch vorhandenen verbindenden Elementen, welche den Inder schließlich doch als typisch charakterisieren.

    Insgesamt zähle ich 10 solche unbestreitbar zum indischen Wesen gehörende Punkte:

    1. Die rechte-Hand-Regel
      Erst wird nicht komfortabel auf einer Klobrille gesessen, sondern über ein Loch im Boden gehockt, dann verzichtet man wohlweislich aufs Papier und bedient sich stattdessen der linken Hand, was im weiteren Alltag zur Folge hat, dass man seinen Mitmenschen ausschließlich mit rechts begegnet und auch sein Essen niemals mit der linken Hand zum Mund befördert.
    2. Hinduismus
      Die Mehrheit der Inder, rund 85%, gehören dem Hinduismus an, der über 100 Götter, Göttinnen und Rituale beinhaltet, von denen mir die Laddu-Spende, eine köstliche Süßigkeit, an den Elefantengott Ganesh eine der liebsten ist.

    1. Hindi / Englisch
      Indien vereint 36 Hauptsprachen, von denen 18 durch die Verfassung anerkannt sind, unzählige Sprachen kleinerer Bevölkerungsgruppen und weit über 1000 Dialekte. Die älteste, heute nicht mehr gesprochene Sprache Indiens, das Sanskrit war Grundlage für die Sprachen des Nordens: u.a. Hindi, Urdu, Bengali, Marathi, Punjabi etc. Nach Indiens Unabhängigkeit wurde Hindi zur Amtssprache der Nation erhoben und etwa die Hälfte der Bevölkerung versteht Hindi zumindest auf Schulniveau, doch insbesondere im Süden, den Geschäftszentren und in der Himalaja-Region verweigert man sich und legt ungleich größeren Wert auf die Beherrschung des Englischen.
    2. Bollywood-Manie
      Ja es stimmt, Bollywood ist ein Spektakel der Massen. Kinos bersten bei der Premiere der neuesten Schmonzette in der sich ein tanzender Schönling in Kastratentonhöhen schwingend die Liebste erkämpft, Zeitungen quellen über vor Nachrichten zu den Stars und Sternchen und selbst aus ärmlichen Bananenblatthütten leuchtet abends das bläulich flackernde Licht des Fernsehers wenn Sharuk Khan die indische „Wer wird Millionär“ – Ausgabe moderiert.
    3. Lautstärkeunempfindlichkeit / Lärmbedürfnis
      Mit Erstaunen las ich einen Bericht, in dem eine junge Inderin, gefragt nach ihrem ersten Eindruck einer Reise die sie nach Europa führte, von der unglaublichen Stille zu berichten wusste, die es ihr unmöglich machte, sich zu konzentrieren. Sie brauchte das unaufhörliche Hupen, Klingeln und Schreien und nicht die ablenkende Stille.
      Berücksichtigen Sie diesen Teil des indischen Naturells bei der Wahl ihres Hotels, es kann der entscheidende Faktor sein, denn was man gerne hört, produziert man folgerichtig auch mit Freude: Lärm.

    1. Kontaktbedürfnis
      So wenig wie über eine Milliarde Menschen ernsthaft versuchen könnten, etwas an dem Geräuschpegel ihrer übervollen Städte zu ändern, so wenig lässt es sich bei der Masse an Menschen vermeiden mit dem ein oder anderen in näheren körperlichen Kontakt zu treten. Angst davor, dass dem indischen Gegenüber das unangenehm sein könnte, muss man nur bei zweigeschlechtlicher Annäherung haben, ansonsten frönt man dem kuscheligen Beisammensein, unterschreitet das Europäern gewohnte Maß an Mindestdistanz und erfreut sich der menschlichen Rückenlehnen in vollen Restaurants.
    2. Chai
      In Zügen erschallen gelegentlich bereits um 4 Uhr Morgens die ersten Koffie, Koffie, Koffie, Tschai, Tschai, Tschai Rufe und an fast jeder Straßenecke kann man den Teeverkäufer dabei beobachten, wie er den mehr oder minder zuckrigen Milchtee in hohem Bogen ins Glas schäumen lässt. Aber Achtung: chai macht süchtig!
    3. Ladies queue
      Eine feine Sache ist das: sich als weiblicher Teil eines Reiseteams in eine extra Schlange nur für Frauen anstellen zu dürfen, um den Damen der Welt nicht nur das bereits beschriebene Kontaktbedürfnis der Herren, sondern, Gentlemen welche die Bahn-Patriarchen gern wären, ihnen auch die lange Wartezeit zu ersparen, dumm nur, dass mit einem so viele Männer in der Schlange stehen, deren dümmliches Grinsen unmissverständlich klar macht, dass es sich dabei nicht um ein der mangelnden Lesefähigkeit geschuldetes Versehen handelt.
    4. Indischer Verkehr
      „Vorausschauendes Fahren“, so mein alter Fahrlehrer, „rettet einem das Leben!“ Woher er wohl wusste, dass es mich einmal in ein Land ziehen würde, dessen Menschen sich überall auf die gleiche Kamikazetour ins Verkehrschaos und in lebensgefährliche Situationen hineinmanövrieren.
    5. Korruption
      Nicht wirklich tugendhaft, reicht meine Phantasie längst nicht aus mir den Sumpf indischer Korruption auszumalen. Selbst wenn man wollte, wie kann man sich als Einwohner dieses Landes gegen herrschendes Unrecht wehren, wenn es einem erst gestattet wird seine Steuern zu zahlen, nachdem man an den Finanzbeamten ein hübsches Sümmchen abgedrückt hat, damit man das Recht erhält seiner staatlichen Pflicht nachzukommen.

    Und nun versuchen Sie doch einmal die 10 verbindenden Elemente Ihres Heimatlandes zu beschreiben.

    Viel Lärm um die Verkündigung - die frohe Botschaft auf Indisch

    Auch im südindischen Madikeri wird Weihnachten gefeiert – allerdings ein bisschen bunter und explosiver als bei uns.

    Manchmal entscheidet der Tabernakel, ob es eine frohe oder eine fröhliche Weihnacht wird. "Liebe Gemeinde, wir haben ein Problem: Wir kommen nicht an die Hostien." Eben noch dämmern die Besucher der Mitternachtsmesse zu den Worten der Predigt dahin, da wirkt die Ankündigung des Pfarrers, dass sich der Tabernakel nicht öffnen lässt, wie ein Wecksignal. Ein Ruck geht durch sämtliche Reihen der feierlich verschlafenen Gemeinde: Überall wird gekichert, mit Schals umwickelte Köpfe heben sich, verrutschte Wolldecken werden wieder über Schultern gezogen und nackte Füße aneinander gerieben. Dankbar erheben sich die Augen Richtung Altar, der fast vollständig unter einem Gestrüpp aus grellbunten Lichterketten und Plastikblumen versinkt.

    Die Tabernakel-Panne mag peinlich sein, aber sie verkürzt zur Freude aller die Messe. Es ist kalt in der St.-Michael-Kirche, und der Höhepunkt der Weihnacht findet ohnehin draußen statt. Genauso chaotisch, unkoordiniert und rücksichtslos wie sonst im Straßenverkehr bahnen sich die Inder jetzt ihren Weg in den Kirchenhof, begleitetet von synthetischen Orgelklängen und den tonalen Missgeschicken des Chores: Ein Quietschen und Pfeifen, das einem länger im Ohr bleibt, als die Abschlussworte des Pfarrers, die bereits jetzt in "Happy Christmas"-Rufen untergehen. Happy sind zunächst aber nur die, die am Ausgang ihre Schuhe schon wieder gefunden haben und dem frisch geborenen Jesuskind gratulieren, das im Kirchhof in seiner Krippe wartet. Welches Christusbild die portugiesischen Missionare auch immer mit nach Indien brachten, in Madikeris Krippe hat sich eine Mischung aus dem pummeligen Elefantengott Ganesh und einem stupsnasigem Engel von Leonardo da Vinci durchgesetzt. Einige ältere Gemeindemitglieder beachten das propere Jesuskind allerdings gar nicht, sondern drängen sich in die hinterste Ecke des Kirchhofes, gerade so als gingen sie in Deckung – sie wissen auch warum: Denn nun ist es Zeit, auch den längst schlafenden Hindus und Moslems der Stadt die Geburt des Messias zu verkünden - mit Jubelrufen, Böllern und Raketen.

    Nur einmal im Jahr, am 24. Dezember, dem „bada din“ (großer Tag), lassen es die sonst so mäuschenstillen Christen Madikeris richtig krachen, um die frohe Botschaft von Christi Geburt zum Groß-Event zu machen. Eine Stunde lang sieht der Himmel über der Stadt dann so aus, als habe ein Dreijähriger mit seinem Malkasten experimentiert, und lange nachdem der Himmel wieder schwarz geworden ist, knallen noch immer Böller in trommelfellzerreißender Lautstärke durch die Straßen – solange, bis der Muezzinruf zum ersten Gebet des Tages erklingt. Fehlen nun nur noch die Hindus. Deren rituelle Gesänge schallen wenig später aus dem Omkareshwara-Shiva-Tempel. Mit seiner außergewöhnlichen Architektur steht dieser Tempel für das oft lautstarke, aber friedliche Nebeneinander der Religionen in Madikeri. 1820 erbaut, vereint er islamische, gotische und hinduistische Stilelemente. Gemeinsamer Treffpunkt aller Religionen ist jedoch am Ende jeden Tages Raja's Seat, der Sitz der Könige. Der Legende nach verbrachten einst die Maharadschas ihre Abende hier, um bei Sonnenuntergang von ihren anstrengenden königlichen Pflichten zu entspannen. Madikeri liegt auf rund 1300 Meter Höhe. Vom königlichen Logenplatz aus schaut man über waldbedeckte Hügel, ausgedehnte Kaffee- und Kardamomplantagen bis hin zu den blauen Bergketten der Western Ghats in der Ferne. Zur Feier des Tages legt die untergehende Sonne einen Strahlenkranz um die Wolken, pudert den Himmel golden, streicht smaragdfarbenen Glanz über die Gipfel und blendet den Betrachter. In der als Paradies verkleideten Welt am Raja's Seat kehrt feierliche Stille ein. Selbst Ungläubige können bei diesem Farbfeuerwerk der Natur in Versuchung geraten, an einen Schöpfer zu glauben. Shubh Naya Baras! – "Frohe Weihnachten!" auf Hindi.

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