Indiens Weltkulturerbe – Die Hügelfestungen von Rajasthan
Chittorgarh Fort
Das Fort ist eine der größten Festungen Indiens und zudem die wohl Großartigste von Rajasthan. Chittorgarh Fort wird aufgrund von archäologischen Funden in das 5. Jahrhundert datiert, womit das Fort auch eines der ältesten wäre, doch eine Legende in Indien behauptet, das Kumbhalgarh Fort sei bereits im 2. Jahrhundert erbaut wurde. Im Verlauf des 13. und frühen 14. Jahrhunderts wurde das Fort dann erweitert. 1568 wurde es dann von dem Großmogul Akbar eingenommen.
Chittorgarh Fort liegt ca. 150 km von Udaipur in Rajasthan/Indien entfernt und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Da die Anlage mit ihren rund 700 Morgen sehr groß ist, sollte man sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen.
Die Festung – Fort Chittorgarh
Von der einstmals prächtigen Hügelfestung, die auf einem Hochplateau in 180 m Höhe erbaut wurde, kann man heute nur noch Ruinen besichtigen. Zu den wichtigsten Monumenten, die auch heute noch zu sehen sind, zählen beispielsweise die sieben Tore sowie die weitläufigen Palastruinen, die Tempel und die Teiche. Doch auch der Gaumukh Kund – auf Deutsch der Kuhkopfteich)- in dem das Wasser durch ein steinernes Kuhmaul strömt, ist eine markante Stelle des ehemaligen prächtigen Baus. Eine weitere Stelle die man sich nicht entgehen lassen sollte, ist der 37 m hohe Siegesturm – der Vijay Stambha – der von Rana Kumbha im 15. Jahrhundert errichtet wurde.
Des Weiteren ist auch der Pavillon der Prinzessin Padmini aus Sri Lanka erhalten, um den sich zahlreiche Legenden ranken. So wird erzählt, das der Mogulherrscher Sultan Ala-ud-din Khilji das Spiegelbild der Prinzessin und damaligen Königin im Jahr 1303 erblickte und aufgrund dessen versprach, die Belagerung der Stadt aufzugeben. Doch der Mogulherrscher hielt sein Versprechen nicht und eroberte das Fort. Doch damit gewann er nicht das Herz der schönen Frau, die beim Jauhar – der ehrenhaften Selbstverbrennung - verstarb.
Das Fort Chittorgarh ist ein Wahrzeichen für den Mut der Rajput-Herrscher, welche sich den Kampf zur Lebensaufgabe gemacht haben.
Der Bau der Festung
Fort Chittorgarh besteht aus insgesamt 65 historischen Strukturen, worunter sich 4 Palast-Anlagen und 19 Haupt-Tempel befinden. Des Weiteren gibt es Denkmäler und 420 Gewässer. All das kann in zwei große Bauabschnitte aufgeteilt werden. So wurde die erste Hügelfestung die mit einem Haupteingang versehen ist im 5. Jahrhundert erbaut und schrittweise bis in das 12. Jahrhundert befestigt. Dieser Teil des Forts, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und wovon nur noch Ruinen sichtbar sind, befindet sich am westlichen Rand des Hochplateaus. Die zweite und wesentlich wichtigere Struktur des Forts wurde im 15. Jahrhundert gebildet, während der Herrschaft des Rajputen Fürsten Sisodia. Das war die Zeit, wo der königliche Eingang der Festung verlegt und die Festung mit 7 weiteren Toren angereichert wurde. Des Weiteren wurde die mittelalterliche Stadtmauer auf der früheren Wandkonstruktion, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, erbaut.
Tempel in Chittorgarh Fort
Neben der Palast-Anlage im Fort findet man auf dem höchsten und somit auch sichersten Gelände zahlreiche Tempel, die sich im Westen des Forts befinden. Dazu zählt der Kumbha Shyam Tempel, der Mira Bai Tempel, der Adi Varah Tempel, die Viyay Stambh Gedenkstätte sowie der Shringar Chauri Tempel, welche alle in der zweiten Phase des Baus von Chittorgarh Fort erbaut wurden. Des Weiteren befindet sich der Kalika-Mata-Tempel auf dem Gelände. Der Hindu-Tempel ist von Pfeilern bestimmt in seiner Bauweise und nicht von Wänden. Die doch sehr bestimmte offene Bauweise von diesem Tempel prägte die weitere Entwicklung des nordindischen Tempelbaus eingehend. Über den Tempel selbst sind keine schriftlichen Zeugnisse auffindbar, wobei er nach bisherigem Forschungsstand um oder kurz vor 700 datiert wird. Im 16. Jahrhundert erhielt er nach der Belagerung und erfolgreichen Eroberung des Mogulherrschers Akbar den einfachen Shikhara-Turm über dem Sanktum, wobei die zwei flach gebauten Kuppeln über der Vorhalle und dem Portikus sehr deutliche islamische Züge haben. Ursprünglich wurde der Tempel dem Sonnengott Surya geweiht, worauf auch die Skulpturen hinweisen, doch höchstwahrscheinlich wurde er dann im 15. oder 16. Jahrhundert umgeweiht für die Göttin Badhrakali, ein lokal verehrter Aspekt der Göttin Kali ist.
Das Museum im Fort Chittorgarh
Ein großer Teil des Fateh Prakesh Palast im Inneren des historischen Forts wurde im Jahr 1968 zu einem Museum umgebaut. Fateh Prakash war das modernste Gebäude in der Hügelfestung und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zur Heimat von der Maharana Fateh Singh (verstorben 1930).
Hier findet man eine grosse Anzahl an Skulpturen vor, wobei die bedeutendsten die von Lord Ganpati aus Pangarh sind sowie die von Indra und Jain Ambica aus dem Dorf Rashmi. Doch auch einige Waffen, Dolche und andere Wertsachen, kann man in dem Museum bewundern.
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