Jaisalmer Fort & Festung – Unesco Weltkulturerbe 2013
In der Wüste Thar, nahe der pakistanischen Grenze befindet sich Jaisalmer, die Goldene Stadt. Die Stadt wurde bereits im Jahr 1156 von Rao Jaisal erbaut und gegründet und der historische Stadtkern von Jaisalmer wird durch die Jaisalmer Festung geschützt. Die Havelis, bei denen es sich um reich verzierte, mehrstöckige Wohnhäuser handelt, befinden sich innerhalb der Festung. Diese Häuser wurden von den wohlhabenden Händlern gebaut und bewohnt.
Alle Gebäude der Festung sind aus weichen gelben jurassischem Sandstein erbaut und das gab der Stadt auch den Namen die Goldene Stadt. Innerhalb der Festung leben auch noch heute ca. 2000 Menschen, wobei davon 30% der Rajputen-Kaste angehören und 70% Brahmanen sind.
Die Festung
Den Hauptplatz der Festung erreicht man über eine Pflasterstraße, welche von drei großen und beeindruckenden Toren unterbrochen wird. Innerhalb der Festung ist das wohl imposanteste Gebäude der alte Maharawal-Palast, welcher heute als Museum (Fort Palace Museum) dient. Die Fassade des Palasts ist 5-Stoeckig und kann zu den prachtvollsten Steinmetzarbeiten der Jaisalmers gezählt werden. Wenn man durch das heutige Palast-Museum hoch bis zum Dach geht, dann erlebt man einen atemberaubenden Panoramablick, der einem deutlich macht, wie sehr das Jaisalmer Fort und die Stadt verschmolzen sind.
Das Jaisalmer Fort ist eines der schönsten Denkmäler der Jaisalmer und ist das zweitälteste Fort Rajasthans nach Chittorgarh.
Die Architektur von Jaisalmer Fort
Wenn die Architektur der Hügelfestung von Jaisalmer mit einem Wort beschrieben werden sollte, dann kann man nur sagen: erstklassig. In den frühen Morgenstunden und bei Sonnenuntergang spiegelt sich in den Bastionen, Wällen und langen Mauern die Sonne wieder. Das Fort selbst ist 250 m hoch und ist verstärkt durch eine 30 m hohe imposante Mauer aus Sandstein. Insgesamt verfügt Jaisalmer Fort über 99 Bastionen, wovon allein 92 zwischen den Jahren 1633 und 1647 erbaut wurden. Die Festung selbst steht ca. 30 Meter über der Stadt und ca. ein Viertel der Stadtbevölkerung lebt in den Wällen der Festung. Man betritt die Festung entweder durch das Ganesh Pol (Tor), Suraj Pol oder dem Hawa Bhoot Pol.
Das Fort ist geschmückt durch Balkone und Fenster, welche einige der schönsten Arbeiten der Jaisalmer aufzeigen. Der Innenraum ist im typischen Rajput-Stil. Die Bastion ist von einer ganzen Gebäudereihe umgeben. Diese besteht aus der Schlossanlage, den Havelis, mehreren Tempeln und den Wohnanlagen der Armen Leute und Händler. Besonders die reichen Kaufleute, die in den Havelis residierten erwarben in dem edlen Hofstaat der Bhatti Rajputen, welche den Staat im 12. Jahrhundert gründeten, ein hohes Maß an Macht und Status. Sie bauten sich die riesigen Villen und Havelis, wofür sie sich von dem klassischen Stil der Könige inspirieren ließen und engagierten Stein-Handwerker, welche die feinen Sandsteinarbeiten an den Häusern durchführten. So wurden die Fassaden ihrer Häuser mit Fensterverzierungen, zarten Pavillons, plastischen Figuren und Balkonen versehen.
Doch eine der schönsten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten in dem Jaisalmer Fort sind die Jain-Tempel, welche wunderschöne geschnitzte Verzierungen enthalten. Die Gruppe der Jain-Tempel wurde zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert erbaut.
Der Stadtpalast
Betritt man Jaisalmer Fort, dann befindet sich gleich hinter dem massiven Stadttor der fünfstöckige kunstvoll verzierte Stadtpalast, dessen Haremsbereich vom Erdgeschoss ab nach oben in eine Reihe von ausgemeißelten Säulenvorsprüngen übergeht. Die vier Mahals (Paläste), die sich dem Stadtpalast anschließen waren für die fürstlichen Gemahlinnen und Konkubinen. Die feinen Arbeiten an den Balkonen und Fenstern sind ein wunderschönes Beispiel für die Arbeit der Steinmetze, die ihre Kunstfertigkeit durch die vielen unterschiedlichen filigranen lichtdurchlässigen Muster unter Beweis stellten.
Damit die Festung gut zu verteidigen war, wurden die Innenräume ganz traditionell auf verschobenen Ebenen angelegt und durch Gänge und Stufen verbunden. Auch heute kann man noch Reste der Kacheln, Wandmalereien und Verzierungen in Spiegelglastechnik bewundern. Auf dem obersten Turm ist das Wappenzeichen der Bhatti-Rajputen, ein metallener Schirm aufgestellt, der die Würde der Rajputen ausdrückt. Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und die Wüste, die das Jaisalmer Fort & Festung umgibt.
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